50 Jahre Karl Ritter | Frei erfunden | Traumland | rot + blau | Atmen | nuages | Solo - Dobromann | Stick to it | Sonnwende  
Karl Ritter - Traumland - 5 Punkte
extraplatte

Karl Ritter, der Ritter an der Gitarre, hat wieder zugeschlagen und sein bis dato bestes Solowerk abgeliefert. Anscheinend hat der Mann, abgeklärt wie nun mal schon ist, alle Einflüsse seiner langjährigen Musikerkarriere in diese CD einfließen lassen. Nur mit Gitarre, ein wenig Piano und Stimme, schafft Karl Ritter hier eine derartig abwechslungsreiche CD dass man sich nur wundern kann wo der Mann all diese Inspirationen hernimmt. Ach ja, aus seiner langjährigen Karriere, sieh oben! Aber damit kann auch nicht alles erklärt werden. Es muss schon in einem drinn stecken und raus wollen und dann muss eben auch noch das Können da sein um all dies so klingen zu lassen wie es nun mal klingt, schlichtwegs perfekt nämlich. Besser kann eine Solo CD nicht sein. Von fingerbrechenden Exkursionen auf den sechs Saiten zu traumhaft schönen, fast melancholischen Momenten ist es für Karl Ritter nur ein kleiner Schritt. Es ist an der Zeit ihm auf diesem Weg zu folgen!

akro (Concerto, #01/09)


Karl Ritter - Traumland

Was gibt es schöneres als eine Herbstlandschaft. Die vielen verschiedenen Farben, der noch nicht kalte Wind, die noch wärmenden Sonnestrahlen, das sich immer wieder durch die vielen herab fallenden Blätter verändernde Bild.
Aber vielleicht haben Sie eine andere Vorstellung Ihres Traumlandes. Egal, Karl Ritter erfüllt alle Möglichkeiten musikalisch mit seiner Gitarre, seiner Stimme und seinem Piano.
Wie kann ein einzelner Mann einen so weiten Horizont von musischen Ausdrucksmöglichkeiten finden?
Ritters Folk, Jazz, Blues und Rock sind ein faszinierendes Beispiel für Soli, Soli denen man stundenlang zuhören möchte.
Suchen Sie sich ihr Lieblingsmusikstück aus und denken Sie an jene Passage, die Sie immer und immer wieder hören möchten, im Jazz ein Solo, in der Klassik ein Adagio, im Rock ein geniales Riff und stellen Sie sich vor, die Passage wäre 57 Minuten lang, der Sound jedoch immer anders und faszinierend, dann nähern Sie sich dem Wirken von Karl Ritter.

bak (jazz zeit, Nr.77, 2009)


Gitarre und Traumland - Karl Ritter

Akustische Gitarre. Halsbrecherisch virtuos, dann lyrisch-Grenzen erkundend und wieder zart.
Dazu Piano, wortlose Stimme. Und Sounds, die schwierig zu indentifizieren sind, aber sich harmonisch in das geradezu orchestrale Werk einfügen. Alles vom Ritter.
Einzigartig.

Andreas Russ (Kurier, März 2009)


Gitarristische Traumreisen

Ein halbes Jahrhundert wird er anno 2009 jung, sich selbst und den Rest der Welt beschenkt Karl Ritter, der Gitarristen-Forschergeist, der sich längst von der Etikettierung als Kurt-Ostbahn-Gitarrist freigespielt hat, mit einem tollen Solo-CD-Opus: Auf Traumland (Extraplatte) tönt der Hörerschaft erneut ein anderer, dennoch unverwechselbarer Karl Ritter entgegen, verinnerlicht, reduziert aufs Essenzielle, jeden Ton mit Bedeutung und praller Plastizität, expressiver Energie aufladend. Ritters Instrument vollzieht unter seinen Händen klingende Metamorphosen zwischen Laute, Cembalo und bluesig-trashiger Bottleneck-Gitarre.

Andreas Felber (Der Standard, Feb 2009)


Karl Ritter / im Porgy

Mit dem Wiener Karl Ritter ist am 5. Februar einer der im Moment wohl vielseitigsten und aktivsten österreichischen Blues- und Jazzgitarristen im Wiener Porgy & Bess zu Gast. Mit seinem neuen Akustik-Soloprogramm "Traumland" stellt der Musiker einmal mehr seine enorme Wandlungsfähigkeit unter Beweis. Karl Ritter bedarf keines großen Ensembles, um die Bühne mit Leben zu erfüllen. Er selber ist das Orchester. Sein Spiel ist so mannigfaltig, dass er problemlos in unterschiedlichste Rollen schlüpfen kann und sich dabei nicht übernimmt. Mit seinem aktuellen Soloprogramm „Traumland“ tritt der Wiener Gitarrist einmal mehr den Beweis an, dass eine schlichte Akustikgitarre ausreicht, um Klangwelten epischer Größe zu erschaffen. Stilistisch ist Ritter so und so nicht einer bestimmten Kategorie festzumachen. Egal ob Jazz, Klassik oder Improvisation, alles kumuliert in diesem einen für den Musiker so typischen Stil. Die BesucherInnen dürfen an diesem Abend einem wunderbaren Hörerlebnis entgegenblicken.

(mt) mica/austria (mica, Feb 2009)


Ein Traumland, einfach so

Das Klangraumorchester Karl Ritter legt mit "Traumland" sein nächstes Werk in epischer Größe vor. Und wie viele sicherlich wissen hat es ein Epiker besonders gut. Er - der Epiker - muss sich im Gegensatz zum Dramatiker nicht einengen lassen von Raum und Zeit, kann also zeitdehnend agieren, aber auch zeitraffend oder zeitdeckend, er kann sich Rückblenden bedienen oder künftige Ereignisse vorwegnehmen. Auf "Traumland" findet sich vieles von all dem wieder. Im Titelstück zum Beispiel, in dem, um Nietzsche nachzusprechen, nichts mehr eigen ist als die Träume und nichts mehr als das Werk. Karl Ritter der Große absorbiert hier die ganze Kraft und Größe eines Traumlandes und transformiert es in die Realwelt. Einfach so. Zwölf mal. In einem Mandala aus der Rigveda [der älteste Teil der vier Veden aus dem Hinduismus; Anm.] heißt es an einer Stelle "Es gibt so viele Morgenröten, die noch nicht geleuchtet haben", mit Ritters "Morgenröte" kommt jene endlich wieder ordentlich zum Leuchten. Es ist keine Schamesröte wie jene von Phaetons Tante Eos - der Morgenröte aus der griechischen Mythologie [bei Eos färbte sich der Himmel am Morgen aus Scham rot; Anm.], sondern kostbare drei Minuten für einen kostbaren neuen Tag. Ja, und es gibt auch den "Almtraum" - einen Sommer auf der Alm, dort, wo "Ziegen ziehen" bis es wieder Zeit wird zum "Aufbruch", denn es ist schließlich bereits "November" und von "Trabitsch" [einem weiteren hervorragenden Gitarristen aus Österreich; Anm.] hat sich der Ritter auch schon verneigt. Da kann man sich dann entscheiden, fliegt man ins "Niemandsland", nach "Enoe" [eine Stadt im Walker County, Alabama; Anm.] oder von Planet zu Planet, wie im "Planetenflug"? Letzt genanntes ein Stück als zentrales Element eines Raumes, bei dem die Ordnung im Planetensystem mit einer akustischen Umgebung korreliert. Der Gitarrist, übrigens, ist ja kein Angeber und beschränkt sich nur auf das Wesentliche, berücksichtigt also auch den ruhenden Raum und bringt so bis dato ungehörtes zu Gehör. (Achtung, Wiederholung:) Einfach so. Der Ausgang aus dem Traumland führt über "Grüner Mond" - relative Verwandtschaftsverhältnisse zu Weills "Grüner Mond von Alabama" und zum Spätwerk von Miró sind nicht auszuschließen können allerdings - Dings aller - auch nicht bestätigt werden. Vereinfachte Miró in seinem "Grünen Mond" die Formen so stark, dass man eigentlich nur noch Striche erkennen kann, was einem wiederum sehr entfremdend vorkommt, vollzieht Ritter hier mit Eleganz die Schließung des Kreises kraft seiner Stimme. "Traumland" ist ein Traum von einem Land, das auf den Namen Musik hört. Aber ja (Vorsicht, mehrfache Wiederholung): Einfach so.

Manfred Horak, Jänner 2009